Künstlerinnen: Katharina Karrenberg

Hagazussa
Performance 1985
Berlin, Naunynstrasse

Unter HAGAZUSSA versteht man eine Person, die zwischen den Welten hin- und herwechseln kann, also die Fähigkeit besitzt, sich in der Welt jenseits der bekannten drei Dimensionen zu bewegen. Der/die Hagazussa überschreitet sozusagen den Zaun in die Anderswelt.
Meine HAGAZUSSEN waren aus schwarzer Teichfolie, saßen auf Dächern und Balkonen und hielten Ausschau nach dem aristotelischen „Ausgeschlossenen Dritten“. Dieses hütete bis in die 90ger Jahre das Diktum kontradiktorischer Aussagen: A = A / A non est A+B, das heisst: ein logischer Formalismus muss eindeutig zweiwertig sein. Das reizte zum Widerspruch, da unsere Erfahrungen queer dazu verliefen. Mehrwertige Logik.
Damals begann der Glaube - ernsthaft und naiv - dass wir sie werden aufheben können: die griechische Trennung zwischen Wahrheit und Zeit. Bewegung, temporäre Ereignisse, Performances, Übergangszonen des Körpers (Hals, Stimme, Sprache etc.) und der Räume,  Destabilisierung statt Identität, Dekonstruktion gesellschaftlicher Verhältnisse, Texte - wir waren in der Postmoderne, nur kannten wir das Wort noch nicht. 

Karrenberg, 2006
Biografie
2005AVANTI MELANCHOLIA – selbst kuratiertes Ausstellungsprojekt, Teil 1
Architektur Museum,Tallin, Estland
2002 – 2003Lehrtätigkeiten an der Universität der Künste, Berlin und der Akademie der
Bildenden Künste, Nürnberg
1998 – 2000Herausgeberin der Zeitschrift „glükk“. Ein Beteiligungsprojekt im Kunstbetrieb
1995 – 1996Gastprofessur an der Muthesius-Hochschule, Kiel
1993 – 1995Gastprofessur an der Hochschule der Künste (UDK), Berlin
1976 – 1980Studium Soziologie und Psychologie, Frankfurt, Berlin
1962 – 1966Studium Kunstpädagogik, Mainz
Stipendien und Preise
2004Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, Bonn
2002Stipendium der Kulturstiftung der ZF Friedrichshafen AG
20001. Preis / Wettbewerb: MONTESSORI-Schule am Rohrgarten, Berlin
19981. Preis / Wettbewerb: DENKMAL 17. JUNI 1953,Leipziger Platz, Berlin
1997 – 1998Projektförderung des Senats für Wissenschaft, Forschung und Kultur
– Künstlerinnenprogramm –
1993 Projektförderung der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin
1992Stipendium des Institute for Contemporary Art, P. S. 1 Museum, New York, USA. Projektstipendium der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin – Künstlerinnenprogramm –
1988Arbeitsstipendium des Senats für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin
Einzelausstellungen, Vortragsperformances (Auswahl)
2003Zeppelin Museum, Friedrichshafen
2002Karl Ernst Osthaus Museum, Hagen
2000Sprengel Museum, Hannover
1999Kunstverein, Siegen
1998Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
1995Staatsgalerie Stuttgart; Haus am Waldsee, Berlin; Sprengel Museum, Hannover; Stadtgalerie, Kiel
1994Galerie Barbara Weiss
1992 / 93RealismusStudio 33, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK), Berlin (Kat.)
1992Galerie Barbara Weiss
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2006GEGENSTAND, Badischer Kunstverein, Karlsruhe – AFTER THE BUTCHER, Beton, Wurst und andere Teamgeister, Berlin
2005WITHOUT BORDERS, Museum für Zeitgenössische Kunst, Tallinn, Estland
2004GABRIELE MÜNTER PREIS-Ausstellung, Martin Gropius Bau, Berlin (Kat.)
2003BERLIN-MOSKAU, Gropius Bau, Berlin (Kat.)
2002MUSEUTOPIA©. Karl Ernst Osthaus Museum, Hagen (Kat.)
2001ARTISTENMETAPHYSIK. Haus am Waldsee, Berlin 1999 (Kat.);
DENKMAL 17. JUNI 1953, Senat für Bauen und Wohnen, Berlin (Kat.)
1995 – 1998LEIBLICHER LOGOS, 14 Künstlerinnen aus Deutschland, Staatsgalerie, Stuttgart, Altes Museum, Berlin, Museum f. Moderne Kunst Tampere, Finnland, Museum für Moderne Kunst, Oslo, Museo D`Arte Contemporanea, Castello di Rivoli, Turin, Italien, Goethe Institut Brüssel, Goethe Institut, Prag, etc. (Kat.)
1994 – 1995GEWALT/GESCHÄFTE, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin (Kat.)
199237 RÄUME. PHILOSOPHISCHE BÄCKEREI. Kunstwerke e. V., Berlin (Kat)
1991HEIMAT. Galerie Barbara Weiss, Berlin (Kat.)
Eigene Text-Veröffentlichungen (Auswahl)
2004WAS GRETCHEN SCHON IMMER ÜBER KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM
WISSEN WOLLTE. In: „mit Bestimmung“. Ausstellungskatalog der Hochschule Weissensee
2003R.A.U.S.CH.© ZARA & TUSTRA. DIVENFORUM. In: Ausstellungskatalog der
ZF Friedrichshafen AG, Verlag Robert Gessler
‚L: Der Lover der Prinzessin’, in: ‚dis-positiv’. Journal des Internationalen Kunstprojekts von Richard Jochum in der Staatsbank Berlin
2000… UNFERTIGE GEDANKEN ÜBER DIE LIEBE. In: Rahmen aufs Spiel setzen.
Hrsg. Ziesche / Marr, Helmer Verlag 2000
DENKMALE ALS SYSTEMISCHE ORTE. In: Verlorene Inhalte / Verordnetes Denkmal. Beiträge zum Wettbewerb 17. Juni 1953. Verlag Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin, 2000.
1994AKT DIE TREPPE HINABSTEIGEND. In: The Magazine for Contemporary Art,2
LAGEPLAN. Kartografie und Briefwechsel mit Georg Bussmann. In: Ausstellungskatalog „Übungsgelände“. Europa – Nacken des Stieres, Suhl
DAS FOTO DER INSTALLATION (Text über Gerhard Richter). In: Ausstellungskatalog „Gewalt / Geschäfte“. Verlag Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin 1994
BIOGRAFIE. In: Ausstellungskatalog „Leiblicher Logos“, Staatsgalerie Stuttgart
1992LEER ZEILEN. Textbuch zur Ausstellung STANDBEIN RECHTS SPIELARM LINKS, Hrsg. Karrenberg, Berlin
Werke in öffentlichen Sammlungen:

- Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart
- Berlinische Galerie, Museum für Gegenwartskunst und Fotografie
- Neuer Berliner Kunstverein
- Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr, Berlin
- ZF Kulturstiftung, Friedrichshafen
- Karl-Ernst Osthaus Museum, Hagen

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