Künstlerinnen: Ursula Bierther

Ursula Bierther
geb. 1.4.1944 in Selters/ Rheinlandpfalz

1969-1973 Studium  Werkkunstschule für Mode und Design /Berlin
1973-1978 Studium freie Malerei, Hochschule der Künste/ Berlin

Mitgliedschaft in künstlerischen Vereinigungen
1985-86   Schwarze Schokolade 
1992-93   Das Rote Skelett          
seit 1994  frauenmuseum – kunst, kultur, forschung  
seit 1998 BVBK (Brandenburgischer Künstlerverband)

Auszeichnungen / Stipendien
1979 / 80  Werkverträge / Künstlerförderung Senat Berlin
1992   Forschungsstipendium zur Farbe Rot/ Senat f. Wissenschaft u. Kultur/Berlin
1997   Arbeitsaufenthalt  Goethe Institut Witebsk/ Belarus
2005   Kunstpreis des Elbe-Elster Kreises/ Brandenburg

Prägnante Studienreisen
1994  	    New York / USA
1997            Reise nach Arizona /USA. Studium des indianischen Kunsthandwerks und der zeitgenössischen Kunst in Museen und Reservaten.
2001/ 2003  Reise nach Nordindien, Dharamsala, Sitz der Tibetischen Exilregierung
    Studium der tibetisch buddhistischen Ikonografie und Philosophie.

Arbeitsgebiete u. Werkcharakteristik
Installative Malerei, Objekte, Performance, Arbeiten in der Landschaft und in der bäuerlichen Architektur
Seit 1992 ist die Schrift ein fester Bestandteil meiner Bildsprache. Es sind Sprachbilder, mit Pinsel, Feder, Bleistift ;  geschrie-bene Texte, Mantras, Namen.
Form und Farbe:. Mich interessieren einfache geometrische Formen, die in der Ornamentik Bedeutung haben- eine universel-le, allen Kulturen und Zeitaltern verständliche Sprache.
Die Farbe ist für mich die Musik im Bild – Farbklang. Lange Zeit, schon während des Studiums, intensive Beschäftigung mit der Farblehre (Bauhauslehrer)
Seit 2002  Konzentration auf das Yantra, energetisches Strukturmuster, welches aus dem indischen Kulturkreis kommt. Geo-metrische Formen wie Kreis, Dreieck, Quadrat etc. verbinde ich zu einer Komposition, die sowohl statisch wie auch dynamisch ist. 
Malerei ist für mich ein Ausdruck der Meditation. Ich schreibe Mantras sowie buddhistische Texte in meine Bilder

Arbeiten in öffentlichen Besitz
Künstlerförderung Senat Berlin, 1979-8O  4 Bilder  Mischtechnik o.T.
Energie Sachsen Brandenburg AG „ Weiße   Streichungen“, 1998, Buchobjekt
Landkreis Elbe-Elster, 2 Buchobjekte o.T.,1998
Stiftung  Europäische Akademie der Kunst u.Kultur von Frauen, Hommage an 
Nelly Sachs, Mischtechnik auf Buchdeckeln,1992
Museum Witebsk , Buchobjekte, 1997

Ausstellungen (Beteiligungen)

1998  „Indianische Küche“, Kunstraum im Atelierhof Werenzhain, Doberlug –Kirchhain, Brandenburg, (E)
          „ Politeia“, Frauen Museum, Bonn, Katalog
1999  „Carmin“, Energie Sachsen Brandenburg/ Cottbus, (E)       
          „ Rohkunstbau VI“, Großleuthen, Spreewald, Brandenburg,  Katalog
          „Rotation 2“, Cottbus, Brandenburg
          „BodenReform“, Atelierhof Werenzhain, Doberlug –Kirchhain, Brandenburg, Katalog
2000  „Skripturale“, Inselgalerie, Berlin
2001  „9O Jahre Blauer Reiter“, Atelierhof Werenzhain, Doberlug- Kirchhain, Brandenburg
2003  „Symbole“, Rathaus Galerie/ Lübben, Brandenburg, (E)
          „Fundstücke“, Kreismuseum, Finsterwalde, Brandenburg, (E)
2004  „Wege der Kunst sind spirituell und künstlerisch zugleich“, Galerie im Atelierhof, Doberlug- Kirchhain, Brandenburg, (E)
          „Die Mutter“, Isalmi, Finnland
          „Transformation“, Galerie im Atelierhof, Doberlug- Kirchhain, Brandenburg
2005  „zwischen Appel und Ei“, Galerie Gutshof Saathain und Eisenhüttenstadt,  Brandenburg
2006  „ Hommage an den Tibetischen Buddhismus“, Atelier im Pferdestall, Doberlug – Kirchhain, Brandenburg, (E)
          „ KottbusKunst“,  Brandenburgische Kunstsammlung , Cottbus, Katalog            
2007  „ Wasserspiegelung“, Refektorium Mühlberg und Eisenhüttenstadt, Brandenburg 
          „ Buddhistische Bilderwelten“, Kulturhaus Harburg, Hamburg 
2008  „ ...am Saum der Gezeiten...“, Museumsschiff Cap San Diego, Hamburg
          „Ein Landschafts-Gemälde“, Atelierhof Werenzhain, Doberlug – Kirchhain, Brandenburg


Bibliografie  
DVD, Kunstpreis Elbe-Elster, 2005, Landkreis EE
VHS, Vernissage, Energie Sachsen- Brandenburg, 1999
Biennale des Femmes, Janine Canault, Paris 1992
VI Rohkunstbau, Hg. Arvid Boellert u. K.U.Rettig GbR, Großleuthen 1999
Moderne und Regionalismus in der Kunst von Frauen, Hg. Karla Bilang, Trafo Verlag Berlin,1996
Zur Physiologie der bildenden Kunst, Hg. Inge Huber u. Karoline Müller, Berlin1987
Die Rote Königin, Hg.Marianne Pitzen u. Ursula Bierther , Frauen Museum Bonn, 1995
Politeia, Hg. Frauen Museum Bonn,1998
Skripturale, Hg. Frauen Museum Bonn,1988
Schriftbilder zu Nelly Sachs, Berlin 1992, © U. Bierther
Die bildenden Künstler des Landkreises Elbe-Elster, Hg. Kulturamt des Landkreises EE, 2007
KottbusKunst, Hg. Historischer Heimatverein Cottbus e.V. und Stadtverwaltung Cottbus, 2006
              

Dr. Karla Bilang (Kunstwissenschaftlerin) über Ursula Bierther:
„Ursula Bierther arbeitet in ihrer Kunst bezogen auf die Realität nicht in einer abbildhaften Weise, wie es in der realistischen Malerei üblich ist, sondern nach einem dualistischen Prinzip, das einen Dialog zwischen der Künstlerin und der Realität zur Voraussetzung hat. Das künstlerische Verhalten der Realität gegenüber beginnt in der Auswahl geeigneter Objekte, die so-wohl eine Inhaltlichkeit als auch einen ästhetischen Anspruch transportieren. 
Bezogen auf den Atelierhof sind das ehemalige Gebrauchsgegenstände aus den Bereichen Haushalt und Garten, die von der Künstlerin beim Aufräumen des Hofes gefunden worden sind und die in der Vergangenheit von Frauen bei der täglichen Arbeit benutzt wurden: das Bügelbrett, die Mausefalle, die Hacke, die Harke, der Brotschieber usw.
Diese Fundobjekte werden von der Künstlerin ausgesondert und repräsentieren die Kultur des ländlichen Lebens. Zugleich haben sie eine mit der Funktion verbundene prägnante Form, die bereits einen eigenen ästhetischen Wert darstellt.
Als zweite Stimme kommt dann die künstlerische Bearbeitung hinzu, die von Ursula Bierther entsprechend ihrer eigenen Arbeitsweise durch eine scripturale Bearbeitung, das heißt durch das kunstvolle Beschreiben der Gegenstände mit einem ausgewählten Text. Die Texte entstammen dem tibetischen Buddhismus, mit dem sich die Künstlerin seit vielen Jahren be-fasst und den sie auf ihren Reisen nach Nordindien kennen gelernt hat. Der tibetische Buddhismus war für Ursula Bierther der Weg zur Anerkennung des einfachen Lebens als Form der Spiritualität. Vor diesem Hintergrund ist das beschreiben der ländlichen Fundobjekte mit den buddhistischen Texten ein sinnvoller Dialog, der verschiedene Kulturbereiche miteinander kommunizieren lässt.“